GREGOR: Der heilige Mann zog fort. Der Ort änderte sich, nicht aber der Feind. Denn von jetzt an hatte er umso härtere Kämpfe zu bestehen, je mehr er einsah, dass der Meister der Bosheit offen gegen ihn kämpfte.
Ein befestigter Ort mit Namen Casinum liegt am Abhang eines hohen Berges. Dieser Ort schmiegt sich in eine weite Mulde des Berges, der sich über drei Meilen zur vollen Höhe erhebt. Mit seinem Gipfel ragt er gleichsam in den Himmel. Dort stand ein uraltes Heiligtum, wo nach dem Brauch der heidnischen Vorfahren die einfältige Landbevölkerung den Gott Apollo verehrte. Ringsum waren heilige Haine gewachsen, die dem Dämonenkult dienten. Hier plagten sich noch damals viele uneinsichtige Heiden mit ihren Götzenopfern ab.
(II,8,11) An diesen Ort kam nun der Mann Gottes. Er zerstörte das Götterbild, stürzte den Altar um, holzte die heiligen Haine ab. Im Tempel des Apollo errichtete er ein Oratorium zu Ehren des heiligen Martin, und an der Stelle des Apolloaltares erbaute er ein Oratorium zu Ehren des heiligen Johannes.
Den Leuten, die ringsum wohnten, verkündete er beharrlich die Frohe Botschaft und rief sie so zum Glauben.
(II,8,12) Dies aber konnte der Alte Feind nicht stillschweigend ertragen. Nicht im Verborgenen, nicht im Traum, sondern deutlich sichtbar trat er dem Vater unter die Augen. Mit fürchterlichem Geschrei klagte er, ihm werde ständig Gewalt angetan. Sogar die Brüder hörten sein Schreien, wenn sie auch die Erscheinung nicht wahrnehmen konnten. Wie der ehrwürdige Vater seinen Jüngern erzählte, habe sich der Alte Feind abscheulich und feurig vor seinem leiblichen Auge gezeigt, und er schien mit Flammen aus Mund und Augen gegen ihn zu wüten. Was der Alte Feind sagte, konnten alle hören. Zuerst nämlich rief er ihn beim Namen. Als der Mann Gottes nicht antwortete, stieß er sofort Beschimpfungen aus. Als er ihn anherrschte: »Benedictus, Benedictus - Gesegneter!« und sah, dass dieser ihm überhaupt keine Antwort gab, schrie er weiter: »Maledictus, nicht Benedictus - Verfluchter, nicht Gesegneter! Was willst du von mir? Warum verfolgst du mich?«
(II,8,13) Jetzt aber kommen wir zu den nächsten Angriffen des Alten Feindes gegen den Diener Gottes. Er wollte Benedikt angreifen, doch ungewollt bot er ihm Gelegenheit zum Sieg.