Kloesterbilder

Zwar ist das christliche Mönchtum selbst nicht so alt wie die Botschaft Christi. Aber in seinen Grundforderungen geht es auf den unmittelbaren Anruf Christi zurück: "Verlasse alles - folge mir nach !" Auch das Unverheiratetsein und Armsein um des Reiches Gottes willen gab es bereits als Anruf des Herrn.

Die Urgemeinde kannte das besitzlose Leben des einzelnen in einer Gemeinschaft. Tendenzen zu dieser vorbehaltlosen Christusnachfolge fanden sich auch in der früheren Kirchengeschichte. Das sich hieraus entwickelnde Mönchtum lebte anfangs eremitenhaft in der Wüste (Einsiedlertum).

Es war die fortwirkende Tat des hl. Benedikt, dass er, der eine Zeitlang als Einsiedler gelebt hatte, die Bedeutung des gemeinsamen Lebens für das Mönchtum erkannte. Auf dem Monte Cassino (Mittelitalien) gründete er ein Gemeinschaftskloster und gab ihm eine Regel (529). Beides wurde modellhaft für Europa. Allenthalben entstanden hier im frühen Mittelalter benediktinische Klöster. Von ihnen aus wurde das Umland christianisiert und kirchlich organisiert.

Unabsehbar sind darüber hinaus die ökonomischen, sozialen und kulturellen Einflüsse, die von den Klöstern ausgingen (Musterlandwirtschaften, Schreibstuben, Schulen, Bibliotheken, Kunstwerkstätten, soziale Systeme usw.). Wesentlich für die klösterliche Arbeit war jedoch, dass jegliches Tun des Menschen immer wieder in das Lob Gottes einmünden müsse. Das Wort "Religion" wurde wörtlich genommen: man emanzipierte sich niemals von Gott, sondern suchte immer wieder die Rück-Bindung (lat. religio) an IHN. Daher wurde das Wesen des benediktinischen Mönchtums gern mit der Formel umschrieben: "Bete und arbeite!" Sehr prägnant hat dies alles Benedikt selber in der Mönchsregel begründet: das Kloster ist eine Gemeinschaft, die unter einem Abt dem Herrn dient. Eine Schule des Herrendienstes wird es daher auch genannt.

Und Christus ist der innere Bezugspunkt für dieses Leben. Er muss daher auch immer neu sichtbar werden: im Abt, in der Brüderlichkeit der Gemeinschaft, im Gottesdienst, dem (genauso wie Christus) "nichts vorgezogen" werden darf, im mitmenschlichen Dienst aneinander, im guten Eifer zu Gott und zum ewigen Leben hin. Zweifellos werden einem im Kloster viele Sorgen abgenommen: es gibt für den Mönch persönlich keine Gehalts- und Finanzprobleme, keine Familienangelegenheiten, keinen vergleichbaren Konkurrenzkampf im Berufsleben. Jedoch nicht abgenommen werden kann dem einzelnen, dass ihn die Gottessuche treibt, dass sein "Herz unruhig zu Gott hin" ist (Augustinus), dass er sich auch nach Jahrzehnten klösterlichen Lebens die Elastizität und Frische des ersten religiösen Aufbruchs bewahrt, dass er sich nicht Ersatzformen sucht für das, was ihm im Leben entgangen zu sein scheint.