aus einem Forum zum Thema benediktinische Spiritualität schreibt eine Oblatin:
Die Grundhaltung, die du als Oblate hast ist, „in allen Dingen wahrhaft Gott zu suchen" (RB 58), d.h. dass du überall und in jeder Lage versuchen mußt, Gott zu suchen und Seine Spur für dich zu erkennen. Du strebst als Oblate danach, ein hörender Mensch zu werden, um in allen Geschehnissen des täglichen Lebens das einladende und einfordernde Wort Gottes vernehmen zu können und sich im Gehorsam daran zu binden. Ein Oblate stellt sich die Frage, ob er dem Gebet und der Teilnahme am liturgischen Leben der Gemeinde - der Begegnung mit dem lebendigen Gott in Wort und Sakrament - den ersten Platz einräumen und so dem "Gottesdienst nichts vorziehen" (RB 43) will.
Er wird sich auch prüfen, ob er im Vertrauen auf die Hilfe Gottes das Kreuz Christi in die Mitte seines Lebens setzen möchte, d. h. ob er in der Nachfolge seines Meisters Jesus Christus Schmerz, Verzicht, Verlust, Loslösung und alles Widrige im Leben anzunehmen bereit ist.
Im Ganzen kann so natürlich jeder Christ leben und tut es auch. Mir persönlich ist jedoch die Gemeinschaft, die geistliche Unterweisung und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, einem bestimmten Kloster und einer bestimmten Regel wichtig. Man muss nicht Oblate sein, um sich Oblatenhaft zu verhalten; manche brauchen "Treppengeländer", andere nicht. Ich brauche sie.
Praktisch bedeutet es an sich das was ich gerade beschrieben habe - ich trage das Kloster und die Oblatengemeinschaft im Gebet mit und umgekehrt, ich versuche in meinem Leben das o.g. umzusetzen, außerdem verstehen wir Oblaten uns als eine Art Vermittler zwischen Kloster und Welt.